Entstehungsgeschichte des Biologischen Obstanbaus Donnbronn


So nebenbei entstand bzw. entsteht ein Obstbaubetrieb mit biologischer Wirtschaftsweise in Donnbronn. "Donnbronn? Nie gehört!" werden Sie jetzt sagen, darum hier die Lagebeschreibung: Donnbronn ist ein Teilort der Gemeinde Untergruppenbach, die mit ihren rund 7000 Einwohnern südöstlich von Heilbronn liegt. Heilbronn, das ist eine Kleinstadt am Rande zwischen Schwaben und Franken, die von Wein und Käthchen repräsentiert wird.
Damit ist schon angedeutet, wie das Klima hier ist: Weinbauklima. Ideal natürlich auch für den Obstbau, der in dieser hügeligen Landschaft vor den Löwensteiner Bergen nicht zu kurz kommt.
So ist es nicht weiter verwunderlich, daß sich aus einem Kleinbauernhof biologisches Landleben mit dem Schwerpunkt Obst herausgebildet hat, nicht zuletzt liegt die Staatliche Lehr- und Versuchsanstalt für Wein- und Obstbau und der Beratungsdienst Ökologischer Obstbau in Weinsberg in unmittelbarer Nachbarschaft zum Donnbronner Bioobstanbau.


Bild1 Die Anfänge des Bioland Obstanbaus Donnbronn
wurden 1987 gemacht, vielleicht liegt der Anfang aber auch weiter zurück und es fängt alles damit an, daß ein kleiner Junge seinen Großeltern bei der Apfelernte hilft, oder etwas später als der nicht mehr ganz so kleine Junge auf den Apfelbäumen herumklettert, während von unten die Zurufe des Großvaters ertönen: "Und den Ascht sägscht au noch ab!".
Wir bleiben beim Gründungsjahr 1987 ohne weiter darüber zu philosophieren, denn hier übernahm der jetzt gar nicht mehr kleine Junge die Arbeit in den Obstanlagen des Großvaters ganz.






Die Obstanlagen,
das sind zu diesem Zeitpunkt zwei Streuobstwiesen mit einem buntgemischten Obstangebot: Tafel- und Mostäpfel, Birnen, Kirschen, Zwetschgen.
Neu hinzu kam im Herbst 1987, was es beim Großvater noch nicht gab - eine Apfelbaumanlage mit schwach wachsenden, d. h. niedrig bleibenden, Bäumen, mit der der "moderne" Obstbau Einzug in den Donnbronner Obstanbau hielt. Auf einer Fläche von 0,1 ha wurden Apfelbäume verschiedener Sorten angepflanzt und ein großes Stück für einen Gemüsegarten freigehalten. Die Selbstversorgung mit gesundem, biologisch erzeugtem Obst und Gemüse stand im Vordergrund. Ergänzt wurde das Obstsortiment noch durch Erd-, Him-, Johannis- und Brombeeren, die nur für den Eigenbedarf gedacht waren.






Die Anbaumethode
richtete sich nach der biologisch-dynamischen Weise, die in dem Buch von Volkmar Lust: "Biologischer Obst- und Gemüsebau", das zu dieser Zeit gerade herauskam, beschrieben wird. Eine Verbandszugehörigkeit wurde zu diesem Zeitpunkt nicht angestrebt, aber durch ein Abo der Zeitschrift "Lebendige Erde" des Demeter-Verbandes wurde die geistige Verbindung zur biologischen Wirtschaftsweise geschaffen und vertieft.









Alles fließt- sagt Heraklit
und meint damit, daß die Welt dynamisch ist: sie verändert sich ständig. Und in diesen dynamischen Prozeß ist natürlich auch der Donnbronner Obstbau eingebunden. Er verändert sich ebenfalls, bzw. er wächst. Und ehe man sichs versah gesellte sich somit zum Obstanbau auch noch eine Hobby-Imkerei und zu dem Duft der Apfelblüten stellte sich von nun an noch ein lustiges Bienensummen ein, denn wie jeder aus seiner Aufklärungszeit weiß: für eine erfolgreiche Fortpflanzung der Blüte bedarf es der fleißigen Bienen.







Glücklich und zufrieden
könnte sich der Philosoph da ins Gras legen und den fleißigen Bienen bei der Arbeit zuschauen, wäre da nicht der Mensch in ihm, dieses gierige Wesen, das glaubt sein Glück liegt immer da wo es gerade nicht ist.
So kam was kommen mußte - alles fließt und wächst, und was am Anfang noch als Hobby-Obstbau zum Zwecke der Eigenversorgung bezeichnet werden konnte, wurde 1993 durch Neuanpflanzung von weiteren schwach wachsenden Apfelbäumen auf einer 0,18 ha großen Ackerfläche des Großvaters weiter ausgebaut.







Mit dieser deutlichen Vergrößerung
war das Ende des Hobby-Obstbaus gekommen. Von nun an sollte nicht mehr nur die Selbsversorgung gewährleistet werden, sondern mit dem Verkauf von biologisch erzeugten Äpfeln auch zum Lebensunterhalt beigetragen werden. Dazu schien es nun auch notwendig, einem Bio-Verband anzugehören, um die biologische Wirtschaftsweise zu bestätigen. Ausgesucht wurde der BIOLAND-Verband und noch 1993 die Mitgliedschaft beantragt.








Und nun ging es fast wie von selbst
mit dem Wachsen. 1994 wurde eine im Ertrag stehende Apfelbaumanlage zugepachtet und gleichzeitig das begonnene Anlegen der Intensivanlage auf weitere Ackerflächen ausgedehnt. Alles mit schwachwachsenden Bäumen, dem Trend der Zeit und der Herde der Obstbauern folgend. Obwohl schon Volkmar Lust in seinem Buch "Biologischer Obst- und Gemüsebau", dem bisher einzigen Fachbuch zum biologischen Obstanbau, die schwachwachsende Unterlage für den biologischen Obstbau negativ einschätzt und zu stärker wachsenden Bäumen rät.
Mit dieser deutlichen Vergrößerung war allerdings noch kein Stillstand gekommen, auch 1995 und 96 wurden weitere Flächen, die noch aus der großväterlichen Landwirtschaft stammten, angelegt. Aber mit dem Trend der Zeit sollte nicht mehr mitgeschwommen werden.




Eine "neue" Anbaumethode
sollte (und soll) von nun an den Bioland Obstanbau in Donnbronn bestimmen. Ein erster Schritt war das Anpflanzen von stark wachsenden Unterlagen, die über eine Zwischenveredlung mit M9-Unterlage im Wuchs gebremst werden und somit die Eigenschaften von Sämlings- und M9-Unterlage verbinden und ergänzen sollen. Diesem Gedanken folgend wurde mit dem nächsten Anpflanzen auf mittelstark wachsende Unterlagen gesetzt, die sich wohl künftig für die Methoden des Donnbronner Obstanbaus durchsetzen werden, aber immer mit dem Gedanken der Vielfalt, die nicht erst mit dem Sortenspektrum beginnt, sondern schon mit der Unterlage, auf der sich die Tafelobstsorte entwickelt.





Der vorerst letze Schritt
in Sachen Ausdehnung wurde noch nicht gemacht. Ein großer Schritt, der noch in den nächsten Jahren die Weiterentwicklung beeinflussen wird, kam 1997 mit der Zupacht einer 5,5 ha großen Fläche. Damit wurde der Donnbronner Bioobstbau auf einen Schlag mehr als doppelt so groß. Doch da sich eine weitere gute Gelegenheit bot, war das noch nicht alles. Und so wurde die Fläche im selben Jahr um noch einmal 1,7 ha aufgestockt. Und die Gelegenheiten der Flächenzupacht bieten sich anscheinend Jahr für Jahr. 1998 wurde die Fläche noch einmal aufgestockt. Im Ganzen zählt nun eine Fläche von 10,7 ha zum Biologischen Obstanbau Donnbronn und wartet darauf, in den nächsten Jahren mit den verschiedensten Obstsorten angelegt zu werden und nach den neuen Donnbronner Vorstellungen eines biologischen Obstanbaus bewirtschaftet zu werden.


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